BRANDPRÜFUNG

Im Bauwesen wird ein Brandverlauf entsprechend der Gleichung

T - To = 345 log 10 (8t + 1)

T - mittlere Ofentemperatur
To - Anfangstemperatur
t - Zeit in Minuten

als weitestgehend realistisch angesehen. Normierte Brandlasten als Einheitstemperaturkurve (ETK) und Schwelfeuerkurve gewährleisten die Vergleichbarkeit der Prüfergebnisse.

EINHEITSTEMPERATURKURVE

Entsprechend werden die Brenner gesteuert. Die mittlere Temperatur des Prüfofens soll der Gleichung in den Grenzen von +/- 5% folgen.

SCHWELFEUERKURVE

Im Unterschied zur ETK verläuft die Schwelfeuerkurve 20 Minuten lang nur flach und steigt erst ab 326°C steil an.

Brandraum Träger

Die Trägerprüfung findet unter Belastung in einer begehbaren Brandkammer mit einer Grundfläche von 2,40 m x 4,00 m statt. Darüber ist mit einer Stützweite von 4750 mm das zu prüfende Trägerpaar IPE 140 (U/A = 291 1/m) eingebaut und mit 150 mm dicken Porenbetonplatten abgedeckt.

Deckenlast

Unter den Deckenplatten befindet sich zudem ein unbelasteter Trägerabschnitt IPE 140 als Referenznormal. Mit hinreichender Genauigkeit sind somit die Prüfergebnisse auf weitere Abschnitte IPE 180, HEB 180 und HEM 240 übertragbar. Der Zweck besteht darin, abgeminderte Schichtdicken bei erhöhtem Eigenfeuerwiderstand von U/A = 292 1/m, U/A = 152 1/m und U/A = 73 1/m beurteilen zu können, ohne den gesamten Versuch mehrmals wiederholen zu müssen.

Großbrand Träger

Der Lasteintrag erfolgt hydraulisch über vier Einzellasten je Träger. Im Brandversuch werden die Träger nach Erreichen der maximal zulässigen Durchbiegungs-Geschwindigkeit entlastet und weiterhin bis zum Erreichen einer Stahltemperatur von 500 °C beflammt. Zwei gemauerte Stützpfeiler fangen die einbrechende Decke ab. 

Großbrand Stütze

Die Stützenprüfung findet ebenfalls unter Belastung in einer begehbaren Brandkammer statt. Dazu wird zwischen Boden und Decke eine 3.630 mm lange Stahlprofilhohlstütze Ø 139,7 mm x 3,6 mm (U/A = 285 1/m) eingespannt. Die Lagerung erfolgt unten fest und oben gelenkig mit einer planmäßigen Exzentrizität von 7 mm. Es stellt sich ein Biegeknicken entsprechend Eulerfall 3 ein. Der Lasteintrag erfolgt hydraulisch von unten. Prüfkriterium ist die Zeit bis zum Ausknicken der Stütze.
Auch hier ist ein unbelastetes Meterstück des gleichen Profils als Referenzabschnitt beigefügt sowie zwei weitere mit 6,3 mm (U/A=160 1/m) und 12,5 mm (U/A=87 1/m) Wandstärke. Die Prüfergebnisse liegen den zulässigen Schichtdicken-Abmiderungen zugrunde.

Kleinbrandprüfung

Begleitet werden diese Großversuche durch orientierende Prüfungen im Kleinbrandofen.Beidseitig der Längswände sind dort Öffnungen zur Aufnahme von Stahlplatten 500mm x 500mm x 5mm vorgesehen. Die Beflammung erfolgt wahlweise unter Einheitstemperatur- oder Schwelfeuerkurve.